Der Sabbat (Shabbat) und die Frühe Christen

Ursprung und Bedeutung

Laut Jüdischer Überlieferung im Tanach (das Alte Testament) geht der Sabbat auf den Anfang der Schöpfung zurück, als Gott nach sechs Tagen der Schöpfung ruhte. Es ist der siebte Tag der jüdischen Woche und ist ein Ruhetag, der die Menschen an die sechs Tage Schöpfung und somit auch an den Schöpfer erinnern soll. Im Schöpfungsbericht, auch Genesis genannt, heißt es: „Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste Tag „. Daraus kann man ableiten wann ein Tag anfängt und aufhört. Somit beginnt der Sabbat bei Sonnenuntergang am Freitag und endet bei Sonnenuntergang am Samstag.

Der Sabbat ist der einzige Tag in der Bibel, der einen Namen trägt. Alle anderen Tage werden einfach mit ihren Ordinalzahlen benannt. Wörtlich übersetzt bedeutet Sabbat „Ruhe“. In bestimmten Zusammenhängen bedeutet der Sabbat auch “aufhören, ruhen oder auch feiern”. Der Sabbat steht für eine von Gott selbst festgelegte Zeit und wird in der Bibel deshalb auch auf andere Zeitabschnitte bezogen, wie z.B. Jahresfeste oder Sabbatjahre.

Der Sabbat im frühen Christentum

In den ersten Jahrhunderten nach Christus hielten auch die ersten Christen den Sabbat, da die Wochentage unverändert blieben. Das römische Reich bekam durch die Juden die Sieben Tage Woche. Somit war der Saturntag dem jüdischen Sabbat gleich. Erst später gegen Ende des ersten Jahrhunderts gewann der erste Tag der Woche (Tag der Sonne) vom Mithraskult größere Bedeutung und der Sonntag wurde zum wichtigsten Tag der Woche.

Mit der Zeit hielten manche Christen sowohl den Sabbat als auch den Sonntag. Jedoch kam die Frage des Sonntags erst im zweiten Jahrhundert auf und beschränkte sich ausschließlich auf Rom und Alexandrien.

Seit Nero (54-68 n. Chr.) galt das offene Bekenntnis zum Christentum grundsätzlich als Kapitalverbrechen und als Nero starb, legte sich die Situation wieder. Als aber Kaiser Hadrian wegen seinem Zorn auf das Judentum nach dem Bar-Kochba-Aufstand (132 bis 136 n. Chr.) die Ausübung der jüdischen Religion und somit auch die Einhaltung des Sabbats verbot, bemühte sich der Bischof von Rom den Sonntag durchzusetzen damit das Christentum nicht mehr mit dem Judentum verwechselt wird. Doch bis ins dritte Jahrhundert gabt es immer noch nicht viele Kirchen, die den Sonntag als Feiertag hielten. Außerhalb von Alexandrien feierte man noch lange den Sabbat. In Mailand feierten die Menschen den Sabbat bis ins zweite Jahrtausend immer noch.

303 n. Chr. erließen die damaligen römischen Kaiser, Diokletian, Galerius Maximilian und Constantius mehreren Edikten, um die Christen die Rechte zu widerrufen. Außerdem wurden Sie gedrängt den Göttern zu opfern, was unweigerlich zu Christenverfolgung führte. Doch mit der Mailändervereinbarung im Jahr 313 n. Chr. zwischen Kaiser Konstantin und Licinius gab man allen Menschen das Recht, Ihre Religion zu wählen. Somit endeten auch alle Christenverfolgungen, und die Christen bekamen ihr weggenommenes Eigentum zurück und Ihre Kirchen wurden wiederaufgebaut. Konstantin war dem Anschein nach dem Christentum sehr zugetan. Christen bekamen sogar eine bevorzugte Stellung im Reich.

 

Die Etablierung des Sonntags

Im Jahr 321 n. Chr. erließ der römische Kaiser Konstantin ein Edikt, das den Sonntag als Ruhetag im Römischen Reich festlegte. Ob Konstantin der erste christliche Kaiser war, ist bis heute sehr umstritten. Dieses Edikt war jedoch ein bedeutender Schritt zur allgemeinen Annahme des Sonntags als christlicher Ruhetag in der Christenheit.

Der Übergang vom Sabbat (Samstag) zum Sonntag als heiliger Tag der Christen begann allmählich. Als Grund dafür gab man die Auferstehung Jesu Christi an, die am ersten Tag der Woche (Sonntag) stattfand. Der Auferstehungstag Jesu nannte man nun den Herrentag oder Tag des Herrn.

Mit der zunehmenden Verbreitung des Christentums und der institutionellen Festigung der Kirche wurde der Sonntag mehr und mehr als der „Tag des Herrn“ anerkannt. Die Synode von Laodizea (um 363–364 n. Chr.) entschied, dass Christen nicht nach jüdischer Art den Sabbat halten, sondern, wenn möglich, an diesem Tag arbeiten sollten, während der Sonntag als der heilige Tag betrachtet werden sollte. Dies festigte die Trennung vom jüdischen Sabbat und die Annahme des Sonntags als den christlichen Ruhetag. Der Sabbat wurde offiziell von der Westliche Kirche im Jahr 365 n. Chr. Auf dem Konzil von Laodizea verworfen. So kann man im Kanon 29 der Konzilsbeschlüsse folgendes lesen: „Christen dürfen nicht judaisieren, indem sie am Sabbat ruhen, sondern müssen an diesem Tag arbeiten und eher den Tag des Herrn ehren; und wenn sie können, ruhen sie sich dann als Christen aus…“

Antijudaismus und Verfolgung im Mittelalter

Im Mittelalter war Antijudaismus sehr ausgeprägt. Vor allem der Sabbat wurde sehr verspottet, da dies das Hauptmerkmal für Juden ist. Der Begriff Hexensabbat verbindet das Wort Sabbat mit Hexerei und wurde genutzt, um die Verfolgungen zu rechtfertigen. Die Inquisition verfolgte Menschen, indem sie nach Sabbatmerkmale suchten. So worden alle Menschen, die den Sabbat hielten, wie z.B. die Waldenser, verhaftet, gefoltert und verbrannt.

Aufgrund der Informationen aus den Schriften bekannter antiker Geschichtsschreiber, die uns bis heute erhalten geblieben sind. Weißt man, dass der Sabbat bereits von den ersten Christen gehalten wurde. Dazu gehören u.a. der jüdische Historiker Flavius Josephus und die Geschichtsschreiber Sokrates Scholastikus und Eusebius von Caesarea. So bestätigt Sokrates in seiner Kirchengeschichte im fünften Jahrhundert, dass alle Kirchen den Sabbat feiern, mit Ausnahme von Rom und Alexandrien. Der Jüdische Historiker Flavius Josephus schrieb: „Ein Großteil der Menschheit verspürt eine große Neigung zu unseren religiösen Praktiken; denn es gibt keine Stadt der Griechen oder der Barbaren, noch irgendeine Nation, zu der unser Brauch, am siebten Tag zu ruhen, nicht gelangt wäre (Contra Apionem 2,40).“

Fazit

Der Übergang vom Sabbat zum Sonntag in der frühen Christenheit war ein schrittweiser Prozess, der durch die Auferstehung Jesu, kulturelle und politische Entwicklungen und kirchliche Entscheidungen beeinflusst wurde. Heute betrachten die meisten christlichen Gemeinschaften den Sonntag als einen heiligen Tag, während für eine Minderheit der Christen der Sabbat weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Durch Historische Schriften weiß man heute, dass der Sabbat vom dem ersten Christen bis heute nicht aufgehört hat gegenwärtig zu sein.

Bibeltext

„Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ – Matthäus 18:20

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert